Aulavortrag: Kantibau
Die Kantonsschule Solothurn mit ihrer Umgebung im Fegetz ist ein einzigartiges Ensemble von Architektur und Kunst im öffentlichen Raum. Bereits der Spatenstich war jedoch ein harter Brocken und verhiess nichts Gutes. Aufgrund des gefrorenen Bodens musste mehrere Male angesetzt werden und auch die Bauphasen verliefen keineswegs störungsfrei. Der Bau wurde 1938 begonnen, aus politischen und wirtschaftlichen Gründen aber immer wieder unterbrochen und konnte schliesslich erst nach fast 20-jähriger Bauzeit beendet werden. Der zu Baubeginn 29-jährige Architekt Hans Bracher erlebte die Einweihung allerdings nicht mehr. Hinterlassen hat er ein Schulhaus, in dem heute doppelt so viele Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, als damals geplant wurde.
Authentisch zeigen die Aufnahmen vom Fotografen und Filmpionier Fred Obrecht, dass man Aushube auch ohne Bagger, dafür mit Teamwork, Karrette und Schaufel bewältigen kann. Und dass die Handwerker damals zwar nicht ganz SUVA-konform, dafür mit einer kaum übertreffbaren Emsigkeit und Kühnheit das Gebäude aus dem Boden stampften.
Aus diesem Filmmaterial Obrechts, der mangels Bezahlung nur den Spatenstich sowie die erste Bauetappe mit seiner Kamera festhielt, schuf der Bild- und Tonspezialist Jürg Nägeli eine Video-Dokumentation. Sie gibt Einblick über Architektur, Bautechnik, Schule, Solothurner Politik und Krisenbewältigung der damaligen Zeit und ist somit ein äusserst sehenswertes Stück Zeitgeschichte.
Die Aula war dann auch mit einem altersdurchmischten Publikum sehr gut besetzt, sodass auch in der Fragerunde rege Beteiligung herrschte.
Peter Jeker, ehemaliger Lehrer für Bildnerisches Gestalten, führte zugleich anekdotisch wie auch informativ in den Film ein und stand beim letzten Programmpunkt Red und Antwort.